Berlins neuer Aufarbeitungsbeauftragter nimmt Arbeit auf

02.03.2023

 

Berlin, 1. März 2023 – Der neue Berliner Beauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) tritt am heutigen Mittwoch, 1. März 2023, sein Amt an. Vom Berliner Abgeordnetenhaus auf fünf Jahre gewählt, übernimmt der DDR-Bürgerrechtler Frank Ebert die Amtsgeschäfte von Tom Sello und ist damit Berlins neuer Ansprechpartner für die Opfer der SED-Diktatur.

 

Ebert dankt seinem Vorgänger für dessen Arbeit: „Du hast mit Deinem Team in nur fünf Jahren sehr viel erreicht. Dass sich Land und Bund zur Weiterentwicklung des Campus für Demokratie bekannt haben, ist Deiner Beharrlichkeit zu verdanken. Auch das Potenzial des Lernorts Keibelstraße hast Du der Politik erfolgreich nahegebracht. Mit dem BAB-Schulkino ist es gelungen, junge Menschen anzusprechen und für DDR-Geschichte zu sensibilisieren. Der Härtefallfonds hilft Verfolgten der SED-Diktatur in besonderer Notlage. Diese Erfolge gehen nicht mit Dir in den Ruhestand, sondern sind Grundlage für zukünftige Projekte.“

 

Weiterhin großer Bedarf an Beratung und Unterstützung der Opfer

 

Der neue Aufarbeitungsbeauftragte sieht auch weiterhin großen Bedarf an Beratungs- und Unterstützungsleistungen für Betroffene: „Opfer von politischer Verfolgung und ihre Angehörigen leiden meist noch heute unter den Folgen der SED-Diktatur. Sie befinden sich oft in sozial prekären Lebenslagen und brauchen Hilfe im Paragrafen-Dschungel. Es ist unsere Pflicht, sie zu unterstützen“, betont Ebert. Unverzichtbar dabei sind aus Sicht des Aufarbeitungsbeauftragten Initiativen wie die Beratungsstelle Gegenwind, die Vereinigung der Opfer des Stalinismus oder die Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft. „Diese Institutionen beraten jedes Jahr mehrere tausend Menschen“, so der Aufarbeitungsbeauftragte. „Deshalb ist es sehr wichtig, sie weiterhin finanziell zu fördern.“

 

Aufklärung über kommunistische Diktaturen bleibt notwendig

 

Einen weiteren Schwerpunkt sieht Ebert in der Aufklärung über kommunistische Diktaturen: „Aufklärung über die SED-Diktatur ist eine gesamtdeutsche Aufgabe“, so der Berliner Aufarbeitungsbeauftragte. „Freiheit und Demokratie sind nicht selbstverständlich. Das zeigen auch die Entwicklungen im östlichen Europa. Gleichzeitig verschwindet das Wissen über die Unterdrückungsprozesse in den kommunistischen Diktaturen nach und nach. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass das Thema in den Schulen und bereits in der Lehrerausbildung einen höheren Stellenwert erhält.“ Außerdem seien Einrichtungen und Projekte zu fördern, die über Ursachen und Folgen des geschehenen Unrechts aufklären und Zeugnisse von Opposition und Widerstand gegen die SED-Diktatur bewahren.

 

Eine bedeutende Rolle spielt dabei aus Eberts Sicht die ehemalige Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Das historische Gelände soll als Campus für Demokratie mit dem Bundesarchiv und dem geplante Forum Opposition und Widerstand (1945-1990) als wichtigstem Baustein weiterentwickelt werden. „Die Idee des Campus für Demokratie ist eben nicht nur ‚Stasi‘“, erklärt der Aufarbeitungsbeauftragte. „Mit der Weiterentwicklung wird an diesem historischen Ort die Demokratiebildung gestärkt. Er soll auch Anknüpfungs- und Anlaufpunkt für jene sein, die heute in Belarus, im Iran oder Russland um ihre Freiheit kämpfen.“

 

 

 

Ein honorarfreies Foto von Frank Ebert können Sie auf der Webseite des Berliner Aufarbeitungsbeauftragten herunterladen.

 

 

 

 

 

Pressekontakt: Cecilia Reible, BAB